Sonderurlaub bei beruflich bedingtem Umzug
Kündigen Sie Ihren Job und ziehen in eine andere Stadt, um eine neue Arbeitsstelle bei einem neuen Arbeitgeber anzutreten, besteht Hoffnung auf Kulanz. Liegt zwischen Beendigung des alten und Beginn des neuen Arbeitsverhältnisses nur ein Wochenende, ist Ihr neuer Chef vielleicht bereit, Ihnen einen eintägigen Sonderurlaub für Ihren Umzug zu gewähren.
Hat Ihr Arbeitgeber Ihre Versetzung an einen anderen Standort veranlasst, wird der Umzug in die neue Wohnung jedoch als vorübergehende Verhinderung gewertet. In diesem Ausnahmefall greift unter Umständen § 616 BGB. Maßgeblich ist der Gesamtaufwand, die Entfernung zwischen Ihrer alten Adresse zum neuen Wohnort und ob die Möglichkeit besteht, den Umzug außerhalb der Arbeitszeit zu bewältigen.
Für welche Dauer der Sonderurlaub bei Umzug bei einem tatsächlichen Anspruch gewährt wird, ist nicht gesetzlich geregelt. Für gewöhnlich bekommen Arbeitnehmer für einen Wohnungswechsel innerorts einen Tag und außerorts zwei Tage. Nicht zuletzt hängt die Dauer von individuellen Faktoren wie der Betriebszugehörigkeit, der Arbeitsleistung des Angestellten, der konkreten Auftragslage und dem Verhältnis zum Chef ab.
Was tun, wenn Sie keinen Anspruch auf Sonderurlaub bei Umzug haben?
Steht Ihnen Umzugsurlaub gesetzlich nicht zu und sieht Ihr Arbeitsvertrag keinen Sonderurlaub für Umzug vor, empfiehlt es sich demzufolge, das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber zu suchen. Gehen Sie diplomatisch vor, anstatt Ansprüche zu stellen. Die meisten Chefs und Leiter von Personalabteilungen lassen mit sich reden, da sie die Probleme beim Umzug im Verlauf ihrer Karriere aus eigener Erfahrung kennen.
Bitten Sie Ihren Arbeitgeber in einer ruhigen Minute um eine Unterredung unter vier Augen oder machen Sie gleich einen Termin aus. Schlagen Sie ihm beispielsweise vor, die Schicht am Umzugstag mit einem Kollegen zu tauschen oder ihnen einen halben Tag regulären Urlaub für die Erledigung wichtiger Behördengänge zu gewähren.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Ihrem Chef Wochenenddienst oder Überstunden im Tausch für einen Urlaubstag für den Umzug anzubieten. Ein weiteres gutes Argument ist der Hinweis auf die Konsequenzen der doppelten Belastung. Bekommen Sie ein oder zwei freie Tage Sonderurlaub für Ihren Umzug, um alles Nötige zu erledigen, haben Sie anschließend den Kopf für Ihre Arbeit frei.
Wie reagieren Sie richtig, wenn Ihr Chef Ihren Sonderurlaub zu Unrecht verweigert?
Kommt bei Ihnen in Sachen Sonderurlaub für Umzug die gesetzliche Regelung nach § 616 BGB zur Anwendung oder gibt es einen entsprechenden Passus im Arbeits- oder Tarifvertrag, muss Ihr Chef die Freistellung auf jeden Fall genehmigen. Anderenfalls haben Sie überdies die Möglichkeit, Ihr Recht vor Gericht einzuklagen. Hierfür empfiehlt sich ein Vorgespräch mit einem Anwalt für Arbeitsrecht oder dem Betriebsrat. Zieht Ihnen Ihr Arbeitgeber trotz Umzugs aus betrieblichen Gründen das Geld für die zusätzlichen Urlaubstage vom Lohn ab, können Sie Ihn per Klage zur Zahlung zwingen. Weitere Informationen für Arbeitnehmer erhalten Sie auf der Seite Timetape.